Die World Series of Poker 2017
Die WSOP 2017 war, wie schon viele Weltmeisterschaften im Poker zuvor, eine bemerkenswerte Veranstaltung. Im Jahr 2017 wurde die WSOP zum 48. Mal ausgetragen, natürlich in Las Vegas. Der Veranstaltungsort war, wie auch in den vergangenen Jahren das Rio Hotel & Casino. Vom 30. Mai bis zum 22. Juli spielten die besten Poker-Profis und zahlreiche Poker-Amateure mit großen Träumen um 74 Bracelets. Diese berühmten Armbänder sind der Lohn für einen Gewinn bei einem Turnier in der World Series. Noch nie hatte es zuvor bei der World Series of Poker so viele verschiedene Turniere gegeben. Auch darüber hinaus gibt es viel zu berichten vom wichtigsten Poker-Event der Welt.
Seit dem großen Pokerboom Anfang der 2000er Jahre ist die World Series of Poker ein Turnier mit einem enormen Zulauf. Es ist mittlerweile üblich, dass alleine am Main Event über 6.000 Spieler teilnehmen. Mit Chris Moneymaker begann im Jahr 2003 der große Pokerboom. Der Amateur mit dem bemerkenswerten Nachnamen gewann im Jahr 2003 den Main Event. Durch den besonderen Namen ließ sich die Geschichte weltweit vermarkten und fortan wollten Jung und Alt Poker spielen. Zeitgleich kamen die ersten großen Online-Pokerangebote auf den Markt. Früher war die Hürde für Pokerfans riesig. Wer als Anfänger in einem Casino spielen wollte, konnte sich leicht blamieren. Das veränderte sich durch das Internet komplett, denn plötzlich konnte jeder zu Hause mit Spielgeld oder Echtgeld trainieren vor dem ersten Auftritt in einem echten Casino. Und genauso wichtig: Es gab von Anfang an viele exklusive Online-Spieler, die nie die Absicht entwickelten, in einem echten Casino Poker zu spielen.
Als Chris Moneymaker den Main Event gewann, nahmen 839 Pokerspieler an diesem Turnier teil. Die höchste Teilnehmerzahl gab es im Jahre 2006, als Jamie Gold den ist dato höchsten Turniergewinn bei der World Series einstrich: 12 Million Euro. Zur Einordnung: Beim ersten Main Event im Jahr 1971 nahmen 6 Spieler teil. Als der legendäre Doyle Brunson 1976 und 1977 das Kunststück schaffte, den Main Event zweimal nacheinander zu gewinnen, musste er sich nur gegen 22 und 34 Teilnehmer durchsetzen. Im Jahre 2004, ein Jahr nach dem legendären Erfolg von Chris Moneymaker, lag die Teilnehmerzahl bereits bei 2576. In den folgenden Jahren stieg die Zahl weiter an bis zum Höhepunkt im Jahr 2006. In diesem Jahr nahmen 8773 Spieler teil. In den folgenden Jahren sank die Zahl leicht und pendelte sich zwischen 6000 und 7000 ein. Nur im Jahr 2010 (7319) und im Jahr 2017 wurden noch einmal mehr als 7000 Teilnehmer verzeichnet: 2017 nahmen 7221 Spieler am Main Event teil.
Der Main Event ist das wichtigste und größte Turnier bei der World Series of Poker. Allerdings ist dieses Turnier durch die mittlerweile enorm hohe Teilnehmerzahl nicht unbedingt das Turnier, das die besten Spieler begünstigt. Beim Poker gibt es einen Glücksfaktor und je größer die Anzahl der Spieler beim Turnier ist, desto schwieriger ist es für die besten Pokerspieler, ihre Vorteile ausspielen. Das mehrtägige Event ist unter anderem auch deswegen interessant für die Medien, weil fast stündlich bekannte Spieler ausscheiden. Einige tragen dies mit Fassung, andere wie der berühmt-berüchtigte Phil Hellmuth inszenieren den Abgang gerne auch einmal mit einer medienwirksamen Wutattacke. Im Jahr 2017 war jedoch alles ein bisschen anders. Auch wenn die meisten bekannten Pokerprofis den Final Table nicht erreichten, gab es doch einige bekannte Gesichter am Entscheidungstisch.
Der bekannteste und erfolgreichste Spieler am Final Table war Ben Lamb, der mit 14 Money Finishes bei der World Series alles andere als ein Unbekannter war. Als Spieler mit den wenigsten Chips musste Ben Lamb gleich zu Beginn einiges riskieren und hatte dabei nicht das nötige Glück. Länger hielt der Franzose Antoine Saout durch, der mit 13 Money Finishes ebenfalls kein unbeschriebenes Blatt war. Doch letztlich reichte es auch für Saout nur für den fünften Platz. Am Final Tisch saßen noch andere bekannte Spieler: Bryan Piccioli (27 Money Finishes), Benjamin Pollak (16 MF) und Damian Salas (13 MF). Den Sieg holte jedoch der krasse Außenseiter Scott Blumenstein. Der Amerikaner gelangte mit den meisten Chips an den Finaltisch und konnte diesen wichtigen Vorteil ausspielen. Scott Blumenstein durfte am Ende einen Scheck in Höhe von 8,15 Millionen Dollar einstecken.
Alle Teilnehmer der World Series träumen davon, ein Bracelet zu gewinnen. Was bei anderen Sportveranstaltungen der Pokal ist, ist bei der World Series of Poker ein schickes Armband. Der Spieler mit den meisten Bracelets ist Phil Hellmuth. Der Poker Brat (Pokerrüpel) hat 14 Bracelets gewonnen und liegt damit deutlich vor Phil Ivey, Johnny Chan und Doyle Brunson, die jeweils 10 Bracelets gewonnen haben. Obwohl es heutzutage bei der World Series of Poker mehr Turniere als früher gibt, dürfte es schwer sein, Phil Hellmuth in absehbarer Zeit einzuholen. Zum einen spielt der Pokerstar nach wie vor jedes Jahr mit und erreicht regelmäßig Spitzenplatzierungen. Zum anderen war es früher aufgrund der geringeren Teilnehmerzahlen deutlich leichter, Turniere zu gewinnen.
Bei der WSOP 2017 wurden 74 Turniere ausgerichtet, sodass am Ende 74 Bracelet-Gewinner gekürt werden konnten. Das ist ein absoluter Rekord in der Geschichte der World Series of Poker und schon jetzt ist angekündigt, dass der nächste Rekord 2018 fallen wird: Dann sollen 78 Bracelets vergeben werden. Es ist durchaus umstritten, ob die wachsende Anzahl an Turnieren positiv ist. Ein Vorteil ist zweifellos, dass die Vielfalt der angebotenen Varianten größer ist denn je. Das macht es Spezialisten, die abseits der populären Varianten wie No-Limit Hold’em spielen, leichter, bei der WSOP of Poker erfolgreich zu sein. Zudem wird durch die vielen verschiedenen Turniere dafür gesorgt, dass die einzelnen Turniere zum Teil relativ klein sind. Das macht es den besten Spielern leichter, ein Turnier zu gewinnen.
Chris Ferguson ist einer der bekanntesten und erfolgreichsten Pokerspieler aller Zeiten. Nach der World Series of Poker 2017 verzeichnet der exzellente Turniere Spieler 96 Money Finishes und Gewinne in Höhe von über 6 Millionen Dollar alleine bei der World Series. Im Jahr 2000 gewann Chris Ferguson den WSOP Main Event und im Jahr 2008 die NBC National Heads-Up Poker Championship. Seit dem Black Friday im Jahr 2011, als der Online-Pokeranbieter Full Tilt Poker offline ging, ist Chris Ferguson höchst umstritten in der Pokerszene. Chris Ferguson war an Full Tilt Poker beteiligt und wurde beschuldigt, Kundengelder unterschlagen zu haben. Ob das tatsächlich stattgefunden hat, ist unklar. Fakt ist, dass es im Jahr 2013 einen Vergleich gegeben hat, bei dem Chris Ferguson eine Geldstrafe akzeptierte, ohne ein Schuldeingeständnis zu machen.
Chris Ferguson ist nicht sonderlich beliebt in der Pokerszene, weil er sich nie öffentlich zum Black Friday geäußert hat oder gar eine Entschuldigung gegenüber den zahlreichen Online-Spielern, die vom Full-Tilt-Desaster betroffen waren, ausgesprochen hat. Als Chris Ferguson wieder in den großen Turnieren auftauchte, sorgte dies für viel Aufsehen. Mit der Auszeichnung als „Poker Player of the Year“ bei der WSOP 2017 gelang dem herausragenden Turnierspieler ein spektakuläres Comeback. Dabei ist wichtig zu wissen: Diese Auszeichnung basiert auf Punkten, die bei den Turnieren gesammelt werden. Es gibt keine subjektiven Elemente bei der Auswahl des Gewinners.
Die WSOP 2017 konnte mit einem starken Teilnehmerfeld und einem spektakulären „Player of the Year“ auf ganzer Linie überzeugen. Die Qualität der Turniere war insgesamt auf einem hohen Niveau. Speziell bei der WSOP wird deutlich, wie gut die Pokerspieler weltweit mittlerweile sind. Während es zu Beginn des Pokerbooms noch üblich war, dass unzählige „Fische“ an den Tischen der großen Turniere saßen, müssen Pokerprofis mittlerweile von Anfang an damit rechnen, dass jeder Gegner eine hohe Qualität hat. Online-Poker erlaubt es allen Einsteigern, schnell einen riesigen Erfahrungsschatz zu sammeln. Zudem sind alle Informationen zu den Regeln und den Strategien frei verfügbar. Heutzutage kann jeder Anfänger Poker innerhalb kürzester Zeit lernen und erfolgreiche Strategien einüben. Früher dauerte es ein halbes Leben, bis ein Pokerspieler gut genug war, um bei der WSOP ein Turnier zu gewinnen. Heute kann ein ambitionierter Anfänger innerhalb eines Jahres das Profi-Niveau erreichen.
Die World Series of Poker wird auch im Jahr 2018 stattfinden, dann mit ein paar Turnieren mehr. Alles spricht dafür, dass dieses Event auch 2018 wieder zu einem großen Erfolg werden wird. Jeder Pokerspieler, der etwas auf sich hält, will mindestens einmal im Leben an der World Series of Poker teilnehmen. Obwohl es mittlerweile viele verschiedene große Turniere weltweit gibt, ist Las Vegas nach wie vor das Mekka für alle Pokerspieler. Zur Vorbereitung bietet es sich an, in den großen Online-Pokerräumen Erfahrungen zu sammeln. Ein großer Vorteil beim Online-Poker: Es entstehen keine Reisekosten und es gibt keine Öffnungszeiten. Die World Series of Poker findet nur einmal im Jahr statt, aber Online-Poker ist immer verfügbar.